DBU-Naturerbefläche Prora

natürliche Flächen im Schatten eines Beton-Giganten – DBU Naturerbefläche Prora

Prora – diese fünf Buchstaben standen in den späten dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts für einen ehrgeizigen Plan der Nationalsozialisten. Am „Kleinen Jasmunder Bodden“ auf der Ostsee-Insel Rügen sollte ein außergewöhnliches Seebad entstehen. Mit einem gigantischen Gebäudekomplex über rund viereinhalb Kilometer. Der Koloss war ursprünglich für 20.000 Urlaubsgäste im Rahmen der Organisation „Kraft durch Freude“ bestimmt. Der Zweite Weltkrieg stoppte das umstrittene Bauvorhaben – Prora verkam zur Ruine.

Einige Abschnitte dieser nie fertiggestellten Gebäude sind heute zu besichtigen. Nach Kriegsende nutzten die sowjetischen Besetzer der DDR das Gelände als Schießplatz sowie für Übungen mit Panzern, doch mit Vollendung der deutschen Einheit begann ein Umdenkungsprozess.

Naturerbefläche Prora

Im Schatten der Häuserfront aus Beton entstanden die Naturflächen Prora, Stedar und Pulitz. Dies ist eine Landschaft mit hohen Dünen sowie Feuchtgebieten und Mooren. Das DBU Naturerbe Prora umfasst eine Größe von 1.900 Hektar und steht unter Schutz und Verwaltung des Bundesforstbetriebs Vorpommern-Strelitz. Es entwickelte sich ein idealer Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Ein großer Teil der Naturerbefläche ist bewaldet und wird so belassen, wie sich die Natur das vorgibt. Auf den offenen Landflächen und am Rande der Moore sind zahlreiche seltene Orchideen anzutreffen. Aber auch Natterzungen, das Schmalblättrige Wollgras und Sonnentau. Eine Heimat fanden in Prora der stolze Seeadler sowie der Rotmilan, der Schwarzspecht und Fledermäuse. Die weiten Flächen des Naturschutzgebietes werden durch Wasserbüffel, Schafe, Pferde und Rinder gepflegt. Wacholder- und Heideinseln haben sich auf den viertausend Jahre alten Steinablagerungen gebildet.

Zu einer Attraktion der Naturerbefläche Prora entwickelt sich seit dem Jahr 2013 das Naturerbe-Zentrum Rügen mit seinem beliebten Baumwipfelpfad. Die Anlage wurde durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt finanziert und gefördert. Der Pfad in luftiger Höhe führt zu einem vierzig Meter hohen Aussichtsturm, der in Form eines Adlerhorstes konzipiert wurde. Ein interessantes Ausflugsziel für die Gäste auf der Insel Rügen ist zudem das sogenannte „Steinerne Meer“ im nördlichen Bereich der Schmalen Heide mit seinen Feldern aus Feuersteinen.